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Natürliche Hausmittel: Zeckenschutz beim Hund ohne Chemie

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Dieses Problem kennt wirklich jeder Hundebesitzer, denn im Sommer befällt es einfach jeden Vierbeiner. Zecken sind bei Hunden so gar keine Seltenheit, sobald die kleinen Parasiten zum Leben erwecken. Aggressive, chemische Mittel sind da nicht immer die Lösung. Sie sind nicht nur für Tier- und Menschennase unangenehm, sondern sind besonders auch für Familienhunde in Haushalten mit Kindern wenig wünschenswert.

Wir haben uns daher auf die Suche gemacht nach gesunden und natürlichen Alternativen, die den Zeckenbefall von vornherein mindern. Hier findest Du unsere hilfreichsten Tipps und Tricks.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zecken sind parasitäre Insekten, die von einer Temperatur ab 7 Grad Celsius aktiv sind.
  • Chemische Abwehrmittel können unerwünschte Nebeneffekte haben.
  • Zecken sollte vorgebeugt werden, da sie Krankheiten übertragen können.
  • Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Parasiten mit natürlichen Hausmitteln entgegenzuwirken.
  • Vielleicht musst Du ein paar Dinge ausprobieren, bis Du das passende für Dich und Deinen Vierbeiner gefunden hast, denn die Wirksamkeit mancher Mittel hängt auch von Größe, Fell etc. ab.

Hintergründe: Was Du über Zeckenbefall wissen solltest

Gerade bei unseren pelzigen Begleitern neigen wir oft dazu, das Problem zu unterschätzen. Zeckenbefall bei Hunden ist zwar ein sehr gewöhnliches und häufiges Problem, jedoch ist trotzdem Vorsicht geboten. Auch wenn die meisten Zeckenbisse glimpflich ausgehen: Vorbeugen hilft, schlimmeres im Fall der Fälle zu verhindern.

Hier stellen wir die wichtigsten Fakten über die beißenden Blutsauger vor.

Wie bekommt man eine Zecke?

Zecken warten auf Grashalmen oder im Gebüsch und haken sich dann an den Wirt, sobald dieser mit ihnen in Kontakt kommt. Dies ist bei Hunden, die ihre Freiheit bekanntlich genießen (müssen), natürlich sehr wahrscheinlich, da sie beim Spaziergang sogleich links und rechts schnüffeln und die Natur beim Freilaufen auch außerhalb der Wege erkunden. Die Zecken krabbeln dann eine Weile auf diesem, bis sie eine angenehme Stelle zum Zubeißen gefunden haben.

Auf der Wiese lauern die Blutsauger im Sommer

Gerade bei unseren Lieblingsaktivitäten im Freien sind unsere Vierbeiner natürlich mit dabei. Leider ist es gerade hier, dass sie sich Zecken einfangen können.

Gerade bei Hunden mit dichtem Fell haben es die Parasiten etwas schwerer, sich bis zur Haut durchzuarbeiten, dies gelingt ihnen aber trotzdem problemlos.

Zecken können nicht im herkömmlichen Sinne riechen, haben aber ein Organ, das bestimmte Substanzen wahrnehmen kann, darunter auch das ausgeatmete CO2 eines Lebewesens. Darüber hinaus werden sie von der Körperwärme angezogen und wissen so, wann sie zugreifen müssen.

Wann und wo kommen Zecken vor?

Die Parasiten fühlen sich sehr wohl zwischen Temperaturen von 14-26 Grad Celsius. Im Frühling und Sommer haben sie damit also Höchstsaison. Da sie aber bereits ab etwa 7 Grad aktiv sind, kommen sie schon ab Februar bis ungefähr Oktober vor.

Wusstest Du, dass es ein Mythos ist, dass Zecken sich auf ihren Wirt fallen lassen? Die Insekten klettern maximal 1,5 m hoch und halten sich bei Kontakt am Wirt fest.

Zecken leben im Unterholz, in Sträuchern und Gräsern bis ungefähr 1,5 m über dem Boden. Daher fallen ihnen Hunde auch so gut wie bei jedem schönen Spaziergang mit Freilauf zum Opfer.

Wechseln Zecken den Wirt?

Einmal zugebissen wird die Zecke sich an dieser Stelle an dem ausgewählten Wirt festsaugen, bis sie voll ist. Ein Wechsel von Hund zu Mensch findet vor dem Zubeißen des Insekts statt und erfolgt durch Körperkontakt. So entsteht also die Gefahr für Dich als Hundehalter.

Welche möglichen Konsequenzen haben Zeckenbisse?

Neben einer Infektionsgefahr des Zeckenbisses bei Entfernen derselben können die Parasiten Vieren und Bakterien übertragen. Die gefährlichsten Krankheiten sind hierbei FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose.

Bei Hunden wurden auch bereits andere Krankheiten wie Ehrlichiose und Anaplasmose nach Zeckenbissen (eigentlich sind es Stiche) festgestellt. Sie sind relativ selten.

Es existiert eine Zeckenschutzimpfung für Menschen, wobei zu beachten ist, dass nur vor einer FSME-Erkrankung schützt, nicht aber vor Borreliose.

Aufgrund der Infektionsgefahr für Mensch und Tier sollte aber in jedem Fall dem Zustechen von Zecken so gut wie möglich vorgebeugt werden. Für Menschen gelten die üblichen Vorkehrungen wie zum Beispiel Sprays und bedeckende Kleidung.

Achtung: Hat eine Zecke zugebissen, sollte diese möglichst schnell und sicher entfernt werden. Das heißt mit einem geeigneten Utensil wie Zeckenzange- oder Karte. Hilfsmittel wie Alkohol oder Öl sind Mythen, die eher negative als positive Konsequenzen haben und sollten daher unbeachtet gelassen werden.

Alternativen für Deinen tierischen Begleiter stellen wir Dir im Folgenden vor.

Was tun gegen Zeckenbefall: natürliche Mittel schrecken die Parasiten ab und können so Zeckenbissen vorbeugen

Wie bereits erwähnt ist Vorbeugung manchmal das beste Mittel, wenn Vorsicht geboten ist. Du kannst mit natürlichen und ungefährlichen Alternativen den Zeckenbefall wesentlich verringern und somit viele Zeckenbisse verhindern.

Zeckenbefall ist bereits bei Welpen ein Problem

Auch die kleinsten Vierbeiner sind bereits von dem Problem mit den Zecken betroffen. Für sie sind natürliche Mittel einmal mehr zu bevorzugen.

Wir zeigen Dir, welche Alternativen zur Anwendung kommen können und wie man sie richtig verwendet.

Zecken abschrecken mit Kokosöl

Kokosöl ist ein echtes Allround-Talent und entfaltet auch eine vorteilhafte Wirkung, wenn es um Zecken geht. Der Inhaltsstoff Laurinsäure ist hier der Aspekt, der die Insekten abschreckt.

Kokosöl ist eine natürliche Alternative zur Zeckenabwehr

Kokosöl hat viele tolle Eigenschaften, unter anderem für die Haut und das Fell. Nebenbei wirkt es mit dem Stoff Laurinsäure noch abschreckend gegen Zecken.

Und so wendest Du Kokosöl gegen Zecken bei Deinem Hund an:

  • Reibe das Fell Deines Hundes hinter den Ohren, am Nacken und an den Innenseiten der Beine vor dem Spaziergang ein. Sollte das Öl sehr hart sein, kannst Du es etwas erwärmen, um es weicher und damit besser verreibbar zu machen.
  • Zusätzlich kannst Du das Öl als Zusatz zum Futter geben. Ein Teelöffel genügt bereits.

Sollte das Fell nach dem Einreiben fettig aussehen, ist das ganz normal und wird nach einigen Stunden verschwinden, wenn das Öl vollständig eingezogen ist. Die meisten Zecken werden Deinen Hund als Wirt so meiden. Ganz nebenbei pflegst Du auch noch Haut und Fell Deines Lieblings.

Tipp: Sollten diese Hilfsmittel nicht nutzen, Du aber trotzdem auf die Anwendung äußerer Chemie verzichten wollen, gibt es noch weitere Alternativen, über die Du Dich in Deiner Tierarztpraxis informieren kannst. Hierbei handelt es sich um Tabletten, die Dein Hund einnimmt und die so von innen die Plagegeister beim Zustechen töten und damit vom Tier abfallen lassen,

Zecken abschrecken mit Zistrose

Die graubehaarte Zistrose oder auch Cistus incanus genannt, gehört zu den Zistrosengewächsen und hat durch die in ihr enthaltenen Polyphenole immunstärkende, entzündungshemmende, antiviral und antimikrobiell wirkende Eigenschaften. Bei Deinem Hund kann sie erstaunliche Erfolge gegen Zecken haben!

Und so wendest Du Zistrose gegen Zecken bei Deinem Hund an:

  • Zistrose ist in Form von Kapseln erhältlich, welche Du zusammen mit dem Futter oder Leckerlies füttern kannst.
  • Zistrosetee kann ebenfalls über das Futter gegeben werden. Dein Vierbeiner sollte während der Zeckenzeit zweimal täglich eine halbe Tasse bekommen.

Das Mittel solltest Du fünf Tage verabreichen, bis eine Wirkung erzielt wird. Nach circa zehn Tagen ist die volle Wirkung erreicht. In einer kleinen, privaten Studie in Sankt Augustin haben Hunde durchschnittlich 20 Tage eine Cistus-Kapsel verabreicht bekommen und hatten kaum bis gar keinen Zeckenbefall mehr.

Zecken abschrecken mit Bernsteinketten

Eine weitere Alternative, die geruchlos und effektiv ist, ist die Bernsteinkette. Diese Perlen aus fossilem Harz beinhalten ätherische Öle und haben somit heilende und ausgleichende Wirkungen. Ganz nebenbei sehen sie auch noch schick aus.

Bernstein ist ein hilfreiches Mittel gegen Zecken

Bernstein wird vielseitig angewendet und ihm werden viele positive Eigenschaften nachgesagt. Einige davon helfen, Deinen Vierbeiner vor Zecken zu schützen.

Und so wendest Du Bernstein gegen Zecken bei Deinem Hund an:

  • Lege Deinem pelzigen Begleiter statt eines normalen, ein Halsband aus Bernstein an. Das Fell Deines Hundes wird sich so statisch aufladen und dies verhindert ein gutes Anhaften der Parasiten. Flöhe und Zecken werden zusätzlich durch die aufgrund der Reibung frei werdenden Duftstoffe des Bernsteins abgeschreckt.

Diese Methode hat den Vorteil, dass sie wasserfest und für Hund und Mensch geruchlos ist. Allerdings setzt die Wirkung erst nach ca. drei Wochen ein und das Halsband muss nach einigen Monaten bis einem Jahr wahrscheinlich erneuert werden.

Zecken abschrecken mit Bierhefe

Zecken mögen den Geruch der in der Bierhefe enthaltenen B-Vitamine nicht. Also steuern sie mit Bierhefe gefütterte Hunde gar nicht erst an. Bierhefe solltest Du daher langsam und in kleinen Dosen anfangen zu geben, damit sich Dein Hund daran gewöhnen kann.

Und so wendest Du Bierhefe gegen Zecken bei Hunden an:

  • Gib einen Teelöffel pro 10 Kilogramm Körpergewicht sowie jeweils einen Viertel-Teelöffel für jede weiteren 2,5 Kilogramm in das Futter Deines Hundes

In der Zeckenhochsaison kannst Du bei Bedarf auch die doppelte Dosis geben, allerdings nicht über einen zu langen Zeitraum, da sich sonst Gewöhnungseffekte einschleichen könnten.

Zecken abschrecken mit ätherischen Ölen

Öle wie Teebaum- oder Lavendelöl halten aufgrund ihres Geruchs die Parasiten fern. Schwarzkümmelöl wird innerlich verabreicht und wirkt ähnlich.

Und so wendest Du ätherische Öle gegen Zecken bei Deinem Hund an:

  • Schwarzkümmelöl kann auf das Futter gegeben werden und zusätzlich in den Nacken geträufelt werden. Auf je 1 kg Körpergewicht kommt 1 mg Schwarzkümmelöl.
  • Wenn Du das Schwarzkümmelöl im Trinkwasser Deines Hundes anwenden willst, dann reichen 8-10 Tropfen. Durch das Untermischen von dem Öl in den Futternapf bleibt das Wasser bzw. Futter länger frisch da sich Pilze langsamer vermehren.
  • Teebaum- oder Lavendelöl können ausschließlich äußerlich verwendet werden! Also auch hier einfach einige Tropfen in den Nacken geben, und zwar so, dass Dein Vierbeiner sie auf keinen Fall abschlecken kann.
Achtung: Ätherische Öle sollten nur verdünnt und wenn keine Allergie vorliegt angewendet werden. Für Katzen sind diese Öle sehr giftig, weshalb bei einer gleichzeitigen Haltung von Hund und Katze die Anwendung dieser Öle ausgeschlossen ist.

Fazit

Du hast also verschiedene, preisgünstige und ganz natürliche Alternativen zur Verfügung, mit denen Du die Welt der Natur- und Hausmittel zusammen mit Deinem Vierbeiner entdecken kannst. Nicht jedes Mittel wird unbedingt auf Anhieb das Effektivste für Euch sein, aber nach ein paar Anläufen wirst Du sicher überrascht sein, welche tollen Ergebnisse man mit einfachen Methoden erzielen kann.

Vor allem für Welpen und empfindliche Menschen wie Kleinkinder oder Menschen mit Allergie, oder sei es auch nur aus einem ökologischen Bewusstsein, sind diese Alternativen wichtige Helferchen im Kampf gegen die hartnäckigen Parasiten. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Weiterführende Links und Recherchequellen:

Wie Du Zecken sicher entfernst, sollte es doch dazu kommen, erfährst Du in diesem Video von einer Tierärztin.

Dies sind die verwendeten Recherchequellen:

WALDWISSEN – Verhalten im Wald – Zecke – Zecken (sdw.de): Mehr erfahren

Durch Zecken auf Hunde übertragbare Krankheiten © Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (tieraerzteverband.de): Mehr erfahren

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