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Labrador Retriever im Rasseporträt: Charakter, Haltung und Pflege

Rassenübersicht
Einer der beliebtesten deutschen Familienhunde: der Labrador Retriever. Es gibt ihn in drei Hauptfarben, er ist bekannt für seinen übermäßigen Hunger sowie für seine treue und liebenswürdige Art. Der Labrador Retriever, auch verniedlicht „Labi“ genannt, kann ruhig und ausgeglichen sein. Er ist aber auch extrem schlau und wissbegierig, weshalb er viel Auslauf, Beschäftigung und Aufgaben braucht.

Möchtest Du mehr über den Labrador Retriever erfahren, dann lies hier gern weiter. Wir geben Dir einen Überblick über den Charakter und die Erziehung, aber auch die Pflege des Labrador Retrievers.

Wesen und Charakter des Labrador Retrievers

Das was einen Labrador Retriever am meisten auszeichnet, ist seine Treue und Freundlichkeit. Diese Hunderasse möchte seinem Menschen gefallen – allerdings nicht nur seinem. Generell allen Menschen gegenüber ist der Labrador Retriever neugierig und aufgeschlossen in seiner Art. Auch lieben sie Kinder. Im Umgang mit diesen ist der Labi sehr vorsichtig und passt auf.

Da sie gern überall mit dabei und an der Seite ihres Menschen sind, ist das Alleinbleiben nicht die größte Stärke des Labis. Gut trainiert sollten aber einige Stunden kein Problem sein, denn der Labrador Retriever ist ein ausgeglichener und geduldiger Hund.

Trotz der ruhigen und Art ist der Labrador Retriever kein reiner Sofa-Hund. Er wurde zur Arbeit gezüchtet und braucht viel geistige sowie körperliche Beschäftigung. Er liebt es auch, zu spielen, ob Zerrspiele, Suchspiele oder Intelligenzspiele ist ihm dabei egal.

Der Labi besitzt nämlich eine hohe Intelligenz und ist sehr lernfreudig. Ist diese Hunderasse unterfordert, entwickeln sich gern unerwünschte Verhaltensweisen.

Es gibt zwei Linien des Labrador Retrievers: die Showlinie und die Arbeitslinie. Die Hunde aus der Arbeitslinie sind in ihrer Statur etwas sportlicher und kleiner, haben einen schmaleren Kopf und sind leichter, um schnell und wendig sein zu können. Sie sind sehr arbeitswillig und beschäftigungseifrig.

Hunde der Showlinie sind etwas stämmiger in ihrem Körperbau und haben eine ruhigere und gelassenere Art. Sie gelten als idealer Familienhund. Generell lassen sie sich also als liebevolle, gutmütige, freundliche, aktive, aber auch mutige Hunde beschreiben.

Geselligkeit des Labrador Retrievers

Die Rasse Labrador Retriever ist sehr verträglich mit anderen Menschen und anderen Tieren. Allerdings kann man so etwas nie verallgemeinern. Besitzt Du zum Beispiel schon eine Katze, lässt sich prinzipiell sagen, dass ein Labrador Retriever in der Lage ist, mit dieser Katze zusammenzuwohnen.

Eine frühe und sanfte Gewöhnung ist aber sehr wichtig. Genauso auch mit anderen Tierarten. Hast Du ein Kaninchen, solltest Du dieses nicht beim ersten Aufeinandertreffen vor dem Hund weglaufen lassen. Das würde den Jagdinstinkt wecken, der beim Labi definitiv vorhanden ist.

Mit anderen Hunden hat der Labrador Retriever kein Problem, ganz im Gegenteil. Hier sollte ein guter Rückruf trainiert werden, damit Dein Hund draußen nicht jedem anderen Hallo sagt.

Der Labi ist, wie schon erwähnt, der perfekte Familienhund für aktive Familien. Besonders durch seine Kinderfreundlichkeit und Loyalität eignet er sich für kuschelige Familienzeit und spannende Familienausflüge. Für ältere Personen, wie Senioren, eignet sich diese Hunderasse eher nicht, da die körperlichen Anforderungen und das Energielevel anspruchsvoll sind.

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Erziehung und Haltung des Labrador Retrievers

Der Labrador Retriever ist ein sehr gelehriger und lernwilliger Hund. Er ist als Familien- oder Arbeitshund super geeignet. Es macht ihm Spaß, an der Seite seines Menschen neue Tricks oder Kommandos zu lernen. Allerdings ist der Labi auch sehr gierig. Einmal, was Aufmerksamkeit angeht, aber vor allem was das Fressen angeht.

Er braucht eine liebevolle, konsequente Führung. Dazu zählt vor allem Grenzen setzen, damit kein unerwünschtes Verhalten auftritt. Impulskontrolle ist ein sehr gutes Training für den Labrador Retriever.

Durch seine enge Bindung zum Menschen ist der Labi definitiv nicht für die Zwingerhaltung geeignet. Er bleibt auch nicht gerne sehr lange alleine, da er gerne überall mit dabei ist. Das bedeutet, Du solltest Deinem Labrador Retriever ganz langsam und konsequent das Alleinbleiben beibringen.

Als Arbeitshund eignet er sich durch seine Geduld, Apportierfähigkeit und sein Arbeitseifer. Er wird gerne in den sozialen oder rettenden Bereichen als Blindenführhund, Rettungshund oder Spürhund eingesetzt.

Zerstörerisches Verhalten zeigt der Labrador Retriever eigentlich nicht. Er hat aber durchaus ein Bedürfnis zum Kauen und dieses solltest Du auch befriedigen, indem Du ihm Kauspielzeug oder Kauknochen gibst. Für das Bellen ist diese Hunderasse nicht bekannt.

Bringst Du Deinem Hund also Ruhe bei, brauchst Du Dir keine Sorgen um das Bellverhalten zu machen. Als Wach- oder Schutzhund ist der Labrador Retriever somit auch nicht geeignet.

Wenn Du Dich ausreichend informiert hast und Dein Alltag zu den Bedürfnissen des Labrador Retrievers passt, eignet sich diese Hunderasse durchaus als Anfängerhund. Durch die loyale Art, verzeiht Dir der Labi Fehler sehr schnell und ist dabei nicht nachtragend. Du solltest aber in der Lage sein, Führung übernehmen zu können, da Labrador Retriever auch sehr stur sein können.

Hinweis: Ähnliches gilt für die Wohnungshaltung. Solange sich Dein Alltag mit den Bedürfnissen des Labis gut vereinen lässt und Du viel Zeit für die Beschäftigung und Auslastung Deines Hundes aufbringen kannst, kann ein Labrador Retriever auch problemlos in einer Wohnung gehalten werden.

Pflege und Gesundheit des Labrador Retrievers

Der Labrador Retriever hat tolles und relativ pflegeleichtes Fell. Ganz ohne Pflege kommt man aber nicht aus. Da diese Hunderasse ganzjährig Haare verliert, solltest Du Deinen Hund täglich bürsten. Vom Baden und Duschen, besonders mit Pflegemitteln, wird beim Labrador Retriever grundsätzlich abgeraten.

Sein Fell besitzt von Natur aus einen Schutzfilm, dieser würde durch seifenhaltige Pflegemittel zerstört werden.

Bei der Ernährung ist der Labrador Retriever nicht ganz so pflegeleicht. Er neigt sehr zu Übergewicht, was bei seiner Veranlagung zur HD und ED nicht förderlich ist. Weiterhin neigt er zu Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten, weshalb Du immer einen genaueren Blick auf die Zusammensetzung des Futters werfen solltest.

Da der Labrador Retriever zu den schwereren Hunderassen gehört, besteht eine Veranlagung zu einer Hüftgelenkdysplaise (HD) und einer Ellenbogendysplasie (ED). Um einen Labrador zum Beispiel zur Zucht zuzulassen, muss der Züchter Röntgenaufnahmen von Hüft- und Ellenbogengelenken durchführen lassen.

Auch Augenkrankheiten können vererbt werden. Dabei handelt es sich um die Progressive Retinaatrophie (Absterben der Netzhaut), den Katarakt (Grauer Star) und die Retinadysplasie (Fehlentwicklung der Netzhaut bis zur Erblindung).

Die Labrador-Myopathie ist eine weitere rassespezifische Krankheit. Hier handelt es sich um eine erbliche Muskelerkrankung. Ähnlich ist auch die Exercise Induced Collapse (EIC), die vererbt werden kann. Dabei sind die Hunde nach Anstrengung sehr erschöpft, entwickeln einen schwankenden Gang und können kollabieren. Danach erfolgt aber eine vollständige Erholung.

Labrador Retriever haben eine überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung für ihre Größe. Sie liegt bei über 10 Jahren, durchschnittlich bei 12 bis 14 Jahren.

Wusstest Du schon, dass man die Rute des Labrador Retrievers als Otterrute bezeichnet und er sogar zwischen den Zehen Schwimmhäute hat? Das zeigt perfekt, dass der Labi für die Arbeit im Wasser gemacht ist und sich gut im kalten Nass zurechtfindet.

Aktivitäten mit dem Labrador Retriever

An dieser Stelle haben wir ein paar Aktivitäten aufgelistet, die zum Labrador Retriever passen. Die jeweilige Aktivität muss natürlich individuell auf den Hund abgestimmt sein und nach Gesundheitsstatus, Aktivitätslevel, Alter und Dauer ausgewählt werden.

  • Zerrspiele
  • Jagdersatz-Training zum Beispiel mit dem Dummy
  • Apportieren
  • Fährtenarbeit
  • Mantrailing
  • Dogdancing
  • Agility
  • Obedience
  • Rally-Obedience
  • Treibball
  • Frisbee
  • Trickdogging
  • Canicross
  • Longieren
Labrador Retriever Dummyarbeit im Wasser

Der Labrador Retriever liebt die Arbeit und das Wasser. Mit dem Dummytraining kannst Du beides super verbinden und lastest Deinen Hund artgerecht aus.

Herkunft des Labrador Retrievers

Der Labrador Retriever stammt von der kanadischen Ostküste. Genauer gesagt von der Halbinsel Labrador, welche auch namensgebend für diese Hunderasse ist. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde der Labrador in England gezüchtet. Durch seine dortigen Aufgaben im Jagdbereich entsteht 1870 die Bezeichnung “Labrador Retriever”.

Das englische Wort „retrieve“, zu Deutsch „etwas zurückgewinnen“, deutet auf die Apportierfähigkeiten des Labis hin. Er wurde dafür gezüchtet, abgetriebene Fische oder Fischernetze aus dem Meer zu holen oder Enten zu jagen.

Als offizielle Hunderasse wurde der Labrador Retriever erst am 7. Juli 1903 vom englischen Kennel Club anerkannt.

Die eigentliche Farbe des Labrador Retrievers war schwarz. Den ersten gelben Labrador Retriever, der nicht als Fehlzüchtung betrachtet wurde, gab es 1885. Als offizielle Farbe wurde Gelb erst später anerkannt. Der braune Labi wurde erst ab 1964 als vollwertiger Labrador Retriever anerkannt.

Wusstest Du schon, dass es mittlerweile gezüchtete Labrador Retriever in anderen Farben gibt? Diese sind Silber, Charcoal und Champagner. Diese Züchtungen können allerdings Auswirkungen auf die Gesundheit des Hundes haben.

Labrador Retriever anschaffen: Wo finde ich einen passenden Labrador Retriever?

Hier haben wir einige Ansprechpartner verlinkt, die Du für die Anschaffung eines grossen schweizer Sennenhundes in Betracht ziehen kannst. Bitte achte bei Deiner Suche darauf, dass der Züchter oder der Tierschutzverein seriös ist. Von Anzeigenportalen oder “Privatzüchtern” würden wir grundsätzlich abraten. Schau Dich gerne auch in Tierheimen um. Auch dort kann es den ein oder anderen Grossen Schweizer Sennenhund geben, der ein passendes Zuhause sucht.

Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V.

Westfalendamm 174

44141 Dortmund

Telefon: +49 231 56 50 0 – 0

Fax: +49 231 59 24 – 40

E-Mail: info@vhd.de

Internet: www.vdh.de

Deutscher Retriever Club (DRC) e.V.

Margitta Becker-Tiggemann

Dörnhagener Str. 13
34302 Guxhagen

Telefon: +49 56 65 17 34 oder 27

Fax: +49 56 65 17 18

E-Mail: office@drc.de

Internet: www.drc.de

Labrador Club Deutschland (LCD) e.V.

Andrea Kienitz

Overhagenweg 4
48653 Coesfeld

Telefon: +49 25 41 9 26 09 74

Fax: +49 25 41 9 26 09 75

E-Mail: office@lcd-labrador.de

Internet: www.lcd-labrador.de

auch Welpenvermittlung und Notvermittlung

Weiterführende Quellen

FCI Rassestandard des Labrador Retrievers (Stand 2012): Mehr erfahren

5/5 - (1 vote)
Fellpflege
40%
Gesundheit
60%
Intelligenz
90%
Energielevel (Bewegungsdrang)
90%
Bellverhalten
50%
Familienfreundlichkeit
100%
Kinderfreundlichkeit
100%