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Bobtail im Rasseporträt: Charakter, Haltung und Pflege

Rassenübersicht
Beitragsbild Bobtail
Die Rasse Bobtail ist den meisten bekannt, nicht immer vom Namen her, aber jeder kennt diesen zotteligen und liebenswerten Hund. Vielen ist jedoch nicht bewusst, welcher Charakter sich hinter diesem Hund verbirgt und welche Pflege dieses imposante Fell braucht. Denn der Bobtail ist keinesfalls ein Hund zum Entspannen auf der Couch, sondern liebt es mit seiner Familie etwas zu unternehmen. Kinder stören ihn dabei keineswegs.
Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Dir einen Bobtail zuzulegen, solltest Du Dich bestens mit der Hunderasse auskennen. In unserem Beitrag liefern wir Dir die wichtigen Informationen zum Charakter, zur Pflege und Haltung eines Bobtails.

Wesen und Charakter des Bobtail

Der Bobtail ist loyal gegenüber seiner Familie und liebt es, Zeit mit dieser zu verbringen. Obwohl der Hund an sich unabhängig ist, ist er nicht gerne den ganzen Tag alleine. Er braucht genügend Nähe und auch Beschäftigung um glücklich zu sein.

Wird diesem sehr aktiven Hund langweilig alleine zu Hause, kann es dazu kommen, dass er sich an den Möbeln oder ähnlichem abreagiert. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Rasse nicht ruhig sein kann. Der Bobtail ist nur sehr verspielt sogar bis ins hohe Alter. Somit sind einige Spieleinheiten am Tag nötig, die auch im Training integriert werden können.

Der intelligente Hund ist nicht jagdfreudig aufgrund seiner Herkunft als Hütehund. Wenn er eine Gruppe anderer Tiere trifft, die von Jagdhunden typischerweise als Beutetiere angesehen wird, hat der Bobtail den natürlichen Drang diese Gruppe anzuführen und zu hüten.

Bobtails sind bei passender Sozialisierung nicht scheu. In der Regel sehen diese Hunde nichts Böses in fremden Menschen, aber sie beschützen ihr Revier, also lohnt es sich Besuch dem Hund vorzustellen. Jedoch sollte diese Rasse in keiner Situation ohne Grund aggressiv werden, auch Fremden gegenüber nicht.

Geselligkeit des Bobtail

Einer der größten positive Charakterzüge des Bobtail ist seine Begeisterungsfähigkeit, die auch im Umgang mit anderen Tiere und Kindern zum Vorschein kommt.

Dadurch kommt der Hund auch gut mit Katzen klar, vor allem wenn sie von klein auf zusammen aufgewachsen sind. Gefährlicher wird es eher, wenn die Katze keine Hunde leiden oder nicht mit dem überschwänglichen Temperament des Bobtail umgehen kann und aus Überforderung um sich schlägt.

Das Gleiche gilt auch für Hunde. Der zottelige Hund will am liebsten mit jedem Artgenossen spielen, den er auf dem Spaziergang trifft. Hier kann es gefährlich werden, wenn die anderen Hunde nicht seine Begeisterung teilen und deshalb ist die Sozialisierung des Bobtail sehr wichtig. Empfehlenswert sind kontrollierte Spielrunden mit einem Hund ähnlichen Temperaments.

Auch mit Kindern lebt die große Hunderasse in Harmonie. Der Bobtail wird sogar auch als nanny dog bezeichnet aufgrund seines Umgangs mit Kindern. Somit ist er der perfekte Familienhund und wird nur zu gerne bei den gemeinsamen Unternehmungen dabei sein. Durch seine Verspieltheit werden die Kinder auch mit einem älteren Bobtail noch viel Spaß haben können.

Seine Überschwänglichkeit wird ihm aber wieder im Umgang mit älteren und körperlich eingeschränkten Menschen zum Verhängnis. Da er oft seine eigene Größe und seine Kraft nicht einschätzen kann, ist er für diese Gruppe Menschen in der Regel nicht geeignet. Die Verletzungsgefahr ist in einem unaufmerksamen Moment zu hoch.

Erziehung und Haltung des Bobtail

Die Erziehung des Bobtail ist keine leichte Angelegenheit, da diese Rasse durchaus ihre sturen Phasen haben kann, auch wenn er an sich ein freundliches kooperatives Wesen hat. Da es sich um einen großen Hund mit einiger Kraft handelt, sollte der Bobtail schon von jungem Alter an eine gute Erziehung genießen.

Durch die anspruchsvolle Erziehung wird der Bobtail nicht als Anfängerhund empfohlen.

Achtung: Der Bobtail ist sehr sensibel, auch wenn er nicht immer so wirken mag in seinen sturen Phasen. Du solltest auf keinen Fall die Erziehung Deines Hundes auf Strafen aufbauen, sondern mit viel Gefühl und Konsequenz an die Sachen gehen.

Alleine bleiben kann der Bobtail, aber nicht zu lange an einem Stück. Den ganzen Tag sollte er nicht alleine bleiben, denn wenn er sich langweilt, könnte er auf die Idee kommen Dein Mobiliar zu zerstören. Dagegen vorgehen kannst Du mit einer artgerechten Tagesplanung, viel Auslauf und Beschäftigungsspiele, die Du hinterlassen kannst, wenn Du ihm sich selbst überlässt.

Der Bobtail kündigt mit seiner lauten Stimme sofort Fremde an, wenn sie an der Grenze zu seinem Revier sind. Durch diesen Umstand und der Größe könnte man ihn auch als Wachhund einsetzen, jedoch ist diese Rasse zu freundlich und sieht nicht gefährlich genug aus, um sie extra dafür zu erwerben. Sollte Dich oder Deine Nachbarn lautes Bellen stören, kann sich also auch eine ruhigere Rasse lohnen.

Der Bobtail verteidigt sein Territorium nicht nur gegen Fremde, sondern würde als Herdenhund auch nicht ausreißen. Sein natürlicher Instinkt sagt ihm eher, dass er seine Familie hüten und zusammenhalten sollte.

Unproblematisch ist ebenso seine Ernährung, da der Bobtail in der Regel keine besonderen Bedürfnisse hat und nicht besonders wählerisch ist. Achten sollte man nur auf die Menge des Futters, damit der große Hund nicht übergewichtig werden kann.

Pflege und Gesundheit des Bobtail

Das charakteristische Fell des Bobtail hat ihn schon in seiner Tätigkeit als Hirtenhund vor den harten Wetterbedingungen geschützt. Die Kälte hat kaum eine Chance, auch bei Regen nicht durch die wasserdichte Unterwolle. Die Behaarung ist auch unterschiedlich dicht, so ist sie zum Beispiel an den Beinen dichter für einen optimalen Schutz vor den Witterungsverhältnissen.

Das ganze Fell braucht natürlich auch einen gewissen Pflegeaufwand, damit es nicht verfilzt und schön weich und sauber bleibt. Mindestens zwei- bis dreimal pro Woche sollte der Hund gekämmt werden, um Knoten und Schnutz zu lösen. Der grobe Dreck und Ungeziefer sollte auch nach jedem Spaziergang entfernt werden aus hygiensichen und gesundheitlichen Gründen.

Die langen Zotteln geraten schnell vor die Augen des Bobtail. Anbieten würde sich die Haare mit Klammern oder mit einem Zopfgummi aus dem Sichtbereich zu halten.

Der Bobtail ist zwar gut gegen Wind und Wetter gewappnet, aber im Sommer kann er Probleme bekommen  unter dem dicken Fellkleid bei hohen Temperaturen. Hier ist eine Schur empfehlenswert, damit sich die Hitze nicht mehr so arg stauen kann.

Die Rasse ist recht robust in ihrer Gesundheit. Sie neigen nur zu Haut- und Augenproblemen, denen mit regelmäßiger Pflege und Kontrolle vorgebeugt werden kann.

Aktivitäten mit dem Bobtail

Diese Rasse ist sehr energiegeladen und brauch genügend Auslastung, um glücklich zu werden. Ein Muss ist angemessener Auslauf, der durchaus sehr ausgedehnte Spaziergänge bei jedem Wetter beinhalten kann.

Aktivitäten mit dem Bobtail und Kind

Der Schnee macht dem Bobtail dank des dicken Fells wenig aus. Können die Aktivitäten mit der Familie noch verbunden werden, ist das ideal.

Aber nicht nur der Körper möchte gefordert werden, sondern auch der Kopf des intelligenten Hundes. Einige Hirtenhunde brauchen eine Aufgabe. Dem Bobtail jedoch reichen auch alternativ Intelligenzspiele mit seinem Herrchen oder auch ein passender Hundesport. Empfehlen können wir an dieser Stelle zum Beispiel Dog Dancong oder Agility.

Das Reisen kann mit dem Bobtail Schwierigkeiten bürgen, vor allem bei öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn er nicht daran gewöhnt wurde von klein auf. Um eine Reise unproblematisch zu gestalten ist eine gute Erziehung essenziell.

Der Hirtenhund hat den natürlichen Drang sein Territorium und sein Rudel zu hüten. Zu lange aus seiner gewohnten Umgebung genommen zu werden, kann den Bobtail bei den ersten Malen irritieren und nervös machen. Auch die Größe des Bobtails kann das Reisen erschweren.

Da der zottelige Hund gerne ein Revier hat, eignet er sich eher nicht für eine Wohnungshaltung in der Stadt. Das Bellen, mit welchem er Fremde in seinem Bereich ankündigt, kann auch die Nachbarn stören. Jedoch heißt es nicht, dass eine Haltung in der Stadt unmöglich ist mit dem anpassungsfähigen Bobtail. Es erfordert aber viel Zeit außerhalb der Wohnung und zwar mehr als zweimal tägliche Spaziergänge.

Herkunft des Bobtail

Der Bobtail gehört zu den ältesten Rassen aus dem Vereinigten Königreich. Die Vorfahren werden auf die englischen und europäische Schäferhunde und auf die russischen und ungarischen Hirtenhunde geschätzt.

Wusstest Du, dass: von der damaligen Verwendung des Bobtail als Hirtenhundes die Bezeichnung „Old English Sheepdog stammt? Denn für diesen Zweck wurden diese Hunde damals gezüchtet in Großbritannien und so wurden auch die Rassen ausgesucht, die heute die Vorfahren des Bobtail darstellen.

Der eigentliche Name Bobtail bedeutet übersetzt so viel wie stummeliger Schwanz und resultiert aus den Exemplaren der Rasse, die mit einer kurzen Rute geboren wurden. Oft wurden auch die Ruten kupiert. Diese Praktik wird heute jedoch als Tierquälerei eingestuft in Deutschland und ist somit verboten.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde aus dem Arbeitshund dank seines besonderen Fells ein Showhund und wird seitdem auch immer noch gerne auf verschiedenen Ausstellungen angemeldet.

Im Jahr 1963 wurde diese Rasse international offiziell anerkannt durch den FCI. Der Rassestandard, der durch den FCI festgelegt wurde, ist unter weiterführende Quellen verlinkt.

Bobtail anschaffen: Wo finde ich einen passenden Bobtail?

Hier haben wir einige Ansprechpartner verlinkt, die Du für die Anschaffung eines Bobtail in Betracht ziehen kannst. Bitte achte bei Deiner Suche darauf, dass der Züchter oder der Tierschutzverein seriös ist. Von Anzeigenportalen oder “Privatzüchtern” würden wir grundsätzlich abraten. Schau Dich gerne auch in Tierheimen um. Auch dort kann es den ein oder anderen Bobtail oder auch einen Mischling geben, der ein passendes Zuhause sucht.

Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V.

Westfalendamm 174
44141 Dortmund

Tel.: +49 231 56 50 0 – 0
Fax: +49 231 59 24 – 40

E-Mail: info@vdh.de
Internet: www.vdh.de

Club für Britische Hütehunde e.V.

Schulstr. 31
22929 Hamfelde

Tel: 0 41 54 22 21
Fax: 04154-8981863

E-Mail: vizepraesident@cfbrh.de
Internet: https://www.cfbrh.de/

Deutscher Old English Sheepdog Club e.V.

Eschenstr. 1
63628 Kath.-Willenroth

Tel: 0 60 54 66 52
Fax: 0 60 54 66 52

E-Mail: Schatzmeister@doesc.de

Internet: http://www.doesc.de/

Welpenvermittlung:

Meisenweg 12
64367 Mühltal

Tel: 0 61 51/14 64 79
E-Mail: Vorsitzende@doesc.de

Weiterführende Quellen

Solltest Du Dich für den geltenden Rassestandard interessieren, kannst Du hier weiterlesen Rassestandard des FCI.

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